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Die ts-DMARDs sind eine neue Untergruppe der Basismedikamente. Die chemisch hergestellten „small molecules“ können in die Zellen eindringen und innerhalb der Zellen wirken. Sie unterbrechen den Signalweg, der Entzündungen bei rheumatischen Erkrankungen fördert. Die Medikamente können als Tabletten eingenommen werden.

JAK-Hemmer: (Baricitinib, Filgotinib, Tofacitinib, Upadacitinib)

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Die synthetisch hergestellten Wirkstoffe wurden speziell gegen Janus-Kinasen entwickelt, die für die rheumatische Erkrankung (z. B. rheumatoide Arthritis) mitverantwortlich sind. Die JAK-Hemmer unterbinden die Signalwirkung der Botenstoffe (Zytokine), die eine Signalkette an der Zellmembran auslösen können, die im Inneren der Zelle zur Produktion neuer Entzündungsstoffe führt. Vor Beginn der Therapie müssen eine unerkannte Tuberkulose, eine Hepatitis-B sowie andere schwere Infektionen ausgeschlossen werden.

PDE4-Hemmung: (Apremilast)

Der Arzneistoff hemmt das Enzym Phosphodiesterase IV (PDE-4). PDE-4 baut cAMP zu AMP ab und ist vor allem an der entzündlichen Aktivitität von Immunzellen beteiligt. Der Wirkstoff kann als Monotherapie oder in Kombination mit krankheitsmodifizierenden Antirheumatika zur Behandlung der aktiven Psoriasisarthritis angewendet werden. Die entzündlichen Hauterscheinungen können sich dadurch signifikant verbessern. Die Hauptanwendung für dieses Medikament ist die Psoriasisarthritis. Seit neuestem kann jedoch auch eine Schleimhautbeteiligung bei einem Morbus Behcet damit behandelt werden.

Biologika können eingesetzt werden, wenn Basismedikamente keinen ausreichenden Behandlungserfolg erzielen. Sie werden dann meist in Kombination gegeben, aber bei einigen Wirkstoffen ist auch eine Monotherapie möglich. Biologika sind gentechnisch hergestellte Eiweiße, die aus lebenden Zellkulturen gewonnen werden. Sie sind körpereigenen Substanzen ähnlich. Gezielt greifen sie in das biologische Geschehen (überreagierendes Immunsystem) ein, um Entzündungsreaktionen zu stoppen, die Gelenkzerstörung aufzuhalten oder sogar zu verhindern. Dazu hemmen sie spezielle Entzündungsbotenstoffe oder blockieren bestimmte Rezeptoren oder Immunzellen.

Sie haben zwei Hauptvorteile

  • sie sind sehr wirkungsvoll
  • sie sind sehr nebenwirkungsarm

Sie haben drei Hauptnachteile

  • durch eine weitreichende Bremsung der Entzündungs- und der Abwehraktivität können (selten) schwere Entzündungen (z. B. Lungen-Entzündungen) auftreten; diese können bedrohlich sein und bedürfen der schnellen, intensiven Behandlung

Beispiele sind:

TNF-Alpha-Blocker: Adalimumab, Etarnecept, Cerzolizumab, Golimumab, Infliximab

Die TNF-Alpha-Blocker hemmen alle die krankheitsfördernden Effekte des entzündlichen Botenstoffs Tumornekrose-Faktor-Alpha. Dieser Botenstoff spielt beim Fortschreiten einiger rheumatischer Erkrankungen des Skelettsystems, wie z. B. der rheumatoiden Arthritis, eine wichtige Rolle. Die pharmazeutisch hergestellten Antikörper (Eiweiße) heften sich an Botenstoffe der Entzündung im Körper und bremsen die Entzündungsreaktionen. Sie werden in unterschiedlichen Abständen als Infusion verabreicht oder unter die Haut gespritzt („subkutan“). Vor Beginn der Therapie müssen eine akute oder chronische Infektion, unerkannte Tuberkulose oder Lebererkrankungen (Hepatitis) ausgeschlossen werden.

IL 1 Hemmung: Anakinra, Canacinumab

Die Wirkstoffe wirken gegen die durch Interleukin-1 ausgelöste Entzündungsreaktion. Bei chronisch-entzündlichen Autoimmunerkrankungen wird das Protein IL-1 verstärkt vom Immunsystem gebildet. Dadurch hält die Entzündung dauerhaft an. Die Medikamente werden unter die Haut gespritzt. Hauptanwendungsgebiet sind heutzutage die Fiebersyndrome.

IL-6 Hemmung: Wirkstoffe Tocilizumab, Sarilumab

Die Interleukin-6-Blocker binden an die IL-6-Rezeptoren und blockieren deren Wirkung. IL-6 ist für entzündliche Prozesse in den Gelenken mitverantwortlich und kann auch zu Müdigkeit, Anämie, Osteoporose und Herz-Kreislauferkrankungen führen. Die Medikamente werden als Infusion verabreicht oder unter die Haut gespritzt. Vor Beginn der Therapie müssen eine akute oder chronische Infektion, unerkannte Tuberkulose oder Lebererkrankungen (Hepatitis) ausgeschlossen werden. Hauptsächlich werden diese Medikamente bei der Rheumatoiden Arthritis und bei der Großgefäßvaskulitis eingesetzt.

IL 17 Hemmer: Secukinumab, Ixekizumab

Beide Biologika wirken antiinflammatorisch und Secukinumab auch immunmodulierend. Durch selektive Bindung an Interleukin-17A verhindern sie die Freisetzung von proinflammatorischen Zytokinen, Mediatoren und Chemokinen. Secukinumab wird z. B. bei Psoriasisarthritis und ankylosierende Spondylitis (Morbus Bechterew) eingesetzt (Second Line Therapie). Die Wirkstoffe werden mit einer Fertigspritze injiziert. Eine aktive Tuberkulose und andere klinisch relevanten Infektionen müssen vorher ausgeschlossen werden.

IL 12/23 Hemmer: Ustekinumab

Das Medikament wirkt gegen Interleukin-12 und Interleukin-23. Es blockiert die Wirkung dieser Zytokine und reduziert die Aktivität des Immunsystems. Die Symptome z. B. einer aktiven Psoriasisarthritis werden dadurch vermindert. Der Wirkstoff wird unter die Haut gespritzt. Eine aktive Tuberkulose und andere klinisch relevanten Infektionen müssen vorher ausgeschlossen werden.

IL-23 Hemmer: Guselkumab

Dieses schon seit längerem für die Behandlung der Psoriasis (Schuppenflechte) zugelassene Medikament, hemmt die Wirkung des Zytokins IL-23, das Th17-Entzündungszellen aktiviert. Diese spielen bei der Entstehung der Erkrankung eine wichtige Rolle. Mittlerweile ist das Medikament auch für die Behandlung der Psoriasis-Arthritis zugelassen.

T- Zell Hemmung: Abatacept

Der Wirkstoff Abatacept hemmt die Aktivierung der T-Lymphozyten. Dadurch wird die Produktion von entzündungsfördernden Zytokinen reduziert. Der Wirkstoff wird z. B. bei rheumatoider Arthritis angewendet. Vor Beginn der Therapie müssen eine unerkannte Tuberkulose, eine Hepatitis-B sowie andere schwere Infektionen ausgeschlossen werden. Die Behandlung erfolgt als Infusion oder als Spritze unter die Haut.

B-Zell Hemmung: Rituximab

Die Therapie mit Rituximab verringert die Anzahl der B-Lymphozyten. B-Zellen bilden die entzündungsfördernden Stoffe TNF-Alpha und Interleukin. Der Wirkstoff Rituximab erkennt die B-Zellen und bindet an die Oberfläche der Zellen. Dies führt zum Absterben der Zellen und zur Blockade der Entzündungsreaktion. Schmerzen werden gelindert und die Gelenkzerstörung beispielsweise bei Rheumatoider Arthritis aufgehalten. Vor Beginn der Therapie müssen eine unerkannte Tuberkulose, eine Hepatitis-B sowie andere schwere Infektionen ausgeschlossen werden.

BAFF-Hemmung: Benlysta

Der Wirkstoff Belimumab (Handelsname Benlysta) wird im Rahmen einer Zusatztherapie bei der Behandlung des systemischen Lupus erythematodes (SLE) eingesetzt. Von SLE Betroffene haben hohe Konzentrationen des Stimulationsproteins BLys (BAFF). Wird dieses Protein von Belimumab gebunden, verhindert dies die Ausreifung pathologischer, autoreaktiver B-Zellen und nachgeschaltet deren Produktion von Autoantikörpern. Dadurch sinkt die inflammatorische Krankheitsaktivität. Der Wirkstoff wird als Infusion oder als Spritze unter die Haut verabreicht.

In unseren Praxen verfügen wir mit deutlich mehr als 1000 mit Biologika behandelten Patienten über erhebliche Erfahrungen im Umgang mit diesen neuen Substanzen. Wenn der Einsatz dieser Medikamente sinnvoll ist, und wenn der Einsatz dieser Medikamente entsprechend dem genannten Regelwerk möglich ist, dann setzen wir die Biologika regelmäßig ein.

Basistherapien bilden seit mehr als 50 Jahren das Rückgrat der Behandlung entzündlich-rheumatischer Erkrankungen. Sie bremsen die Aktivität des Immunsystems, welches im Falle entzündlich-rheumatischer Erkrankungen dahingehend fehlgesteuert ist, dass es die Gelenke des eigenen Körpers als Feinde ansieht, die es zu zerstören gilt. Die historisch erste, wirksame Basistherapie war das Kortison, dessen Wirkungen segensreich waren, dessen Nebenwirkungen aber den langfristigen Einsatz hoher Dosierungen unmöglich machten (sehr niedrige Kortison-Dosierungen sind bis heute häufig sehr sinnvoll und wirksam – neben den aktuellen Basistherapien). Die Basis-Medikamente wirken in die gleiche Richtung wie Kortison, ohne dessen Langzeit-Nebenwirkungen zu besitzen.

Heute übliche Basistherapien sind:

Methotrexat (Metex, MTX, Lantarel)

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Methotrexat (MTX) wird als Basismedikament der Rheumabehandlung weltweit am häufigsten eingesetzt. Es gehört zur Gruppe der „Immunmodulatoren“ und greift in den Folsäurestoffwechsel ein, den die Zellen des Immunsystems zur Zellteilung benötigen. Dadurch unterdrückt MTX die akute Entzündungsreaktion. Die Behandlung erfolgt mit Tabletten oder Fertigspritze einmal wöchentlich, die Wirkung tritt nach ca. 4 bis 8 Wochen ein.

Leflunomid (Arava)

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Leflunomid ist ein antirheumatisches Basistherapeutikum zur Behandlung einer aktiven rheumatoiden Arthritis und Psoriasis-Arthritis. Das Medikament bewirkt eine Hemmung der Pyrimidinsynthese. Dies führt zu einem verringerten Wachstum autoimmun aktiver T-Lymphozyten und zu einer geringeren entzündlichen Aktivität in den Gelenken. Leflunomid kann eine Alternative zu MTX sein, wenn dieses nicht vertragen werden sollte.

Sulfasalazin (Pleon, Salazopyrin)

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Sulfasalazin wird bei der Langzeitbehandlung rheumatischer Erkrankungen eingesetzt. Das Basistherapeutikum beeinflusst das Immunsystem und wirkt entzündungshemmend. Es wird als Tablette eingenommen. Die Dosierung wird langsam gesteigert, die Wirkung tritt zwischen der 8. und 12. Behandlungswoche ein.

Ciclosporin A (z. B. Immunosporin)

Ciclosporin A ist ein langwirksames Basistherapeutikum zur Behandlung entzündlich-rheumatischer Erkrankungen wie der aktiven rheumatoiden Arthritis. Es hemmt bestimmte Zellen der körpereigenen Abwehr, die T-Lymphozyten, und führt zu einer Blockade der Interleukin-2-Produktion. Dadurch wird die Tätigkeit des Immunsystems vermindert.

Hydroxychloroquin (Quensyl)

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Das Basismedikament Hydroxychloroquin wird zur symptomatischen Behandlung einer rheumatoiden Arthritis und eines Lupus erythematodes angewendet. Das Medikament vermindert die Tätigkeit des Immunsystems, verhindert Schmerzschübe und wirkt entzündungshemmend. Die Wirkung tritt nach ca. 3 (bis 6) Monaten ein.

Azathioprin

Azathioprin wird bei der Behandlung der chronischen Polyarthritis als langwirksames Antirheumatikum eingesetzt. Es dient auch als Immunsuppressivum beispielsweise bei Kollagenosen, systemischem Lupus erythematodes und Vaskulitiden. Das Medikament wird in Form von Tabletten eingenommen, die Wirkung setzt nach einer Einnahmezeit von 2 bis 5 Monaten ein.
Die optimale Auswahl und Dosierung dieser Basistherapien (nicht selten kombiniert) und die regelmäßige Nebenwirkungsüberwachung (bevor Nebenwirkungen auftreten) ist eine Hauptaufgabe internistischer Rheumatologen mit dem genannten Ziel.

Die optimale Auswahl und Dosierung dieser Basistherapien (nicht selten kombiniert) und die regelmäßige Nebenwirkungsüberwachung (bevor Nebenwirkungen auftreten) ist eine Hauptaufgabe internistischer Rheumatologen mit dem genannten Ziel.

Kortison (fachsprachlich Cortison genannt) ist ein Wirkstoff aus der Gruppe der Glukokortikosteroide Der Begriff „Kortison“ wird umgangssprachlich aber oft stellvertretend für alle Wirkstoffe aus dieser Medikamentengruppe verwendet wie z. B. Prednisolon, Betamethason oder Mometason. Die verschiedenen Cortison-Präparate unterdrücken die natürliche Abwehrfunktion, wirken immunsuppressiv, entzündungshemmend und antiallergisch. Sie wirken nicht schmerzlindernd, aber der Schmerz lässt nach, wenn die Entzündung abklingt.

Wegen der starken und schnellen Wirkung wird Cortison bei hochaktiven rheumatischen Erkrankungen immer eingesetzt, wie z. B. bei chronischer Polyarthritis und Autoimmunerkrankungen wie Kollagenosen. Nachdem die Krankheitsaktivität kontrolliert ist, wird die Dosis dann wegen möglicher Langzeit-Nebenwirkungen (z. B. Osteoporoserisiko) wieder reduziert. Auch Schübe können vorübergehend mit Cortison wieder kontrolliert werden, ohne dass die Basistherapie verändert werden muss.

Die Glukokortikoide werden chemisch hergestellt. Prednisolon ist dem Hormon Cortisol sehr ähnlich. Eine Prednisolon-Dosierung kann einen chronischen Mangel an Cortison im Körper ausgleichen. Je nach Wirkstärke und Risiken gibt es unterschiedliche Applikationsformen wie Cremes, Spritzen, Sprays oder Tabletten.